31
§ 3-
Gewerbliche Arbeiter, die nicht nach diesem Statut zum
Schulbesuch verpflichtet sind, können auf ihren Wunsch zur Teil-
nahme am Unterrichte zugelassen werden. Sie haben ein Schul-
geld von vierteljährlich 0,75 Jt> zu entrichten. Über die Zulas-
sung solcher Schüler entscheidet der Schulvorstand..
8 4*1
Gewerbetreibende, die im Gemeindebezirke Langensalza wohnen
oder eine gewerbliche Niederlassung besitzen, haben für jeden ihrer
zum Besuche der Schule verpflichteten Arbeiter zu den Kosten der
Schulunterhaltung einen Beitrag von vierteljährlich 0,75 .A im
voraus an die Stadthauptkasse zu entrichten.
Die Beiträge und das Schulgeld (§ 3) können bei nachge-
wiesener Bedürftigkeit vom Schulvorstande ganz oder teilweise er-
lassen werden.
8 5n
8
Der Schulvorstand besteht aus:
1.
dem Bürgermeister als Vorsitzenden^ oder einem von ihm
ernannten Stellvertreter,
einem Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung,
dem Leiter der Schule,
vier Handwerkern.
Tie Mitglieder zu Nr. 2 und 4 werden auf 3 Jahre von
der Stadtverordneten:Versammlung gewählt und bedürfen der
Bestätigung des Regierungspräsidenten.
2.
3.
4.
8 6.
Zur Sicherung des regelmäßigen Besuchs der Fortbildungs-
schule durch die dazu Verpflichteten, sowie zur Sicherung der
Ordnung in der Fortbildungsschule und eines gebührlichen Ver-
haltens der Schüler werden folgende Bestimmungen erlassen:
1. Die zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichteten
gewerblichen Arbeiter müssen sich zu den für sie bestimmten
Unterrichtsstunden rechtzeitig einfinden und dürfen sie ohne
eine nach dem Ermessen des Schulvorstandes ausreichende
Entschuldigung nicht ganz oder zum Teil versäumen.
2. Sie müssen die ihnen als nötig bezeichneten Lehrmittel in
den Unterricht mitbringen. >v*
3. Sie haben die Bestimmungen der für die Fortbildungsschule
erlassenen Schulordnung zu befolgen.
4. Sie müssen in die Schule mit gewaschenen Händen und in
reinlicher Kleidung kommen.
5. Sie dürfen den Unterricht nicht durch ungebührliches Be-
tragen stören und die Schulgerätschaften und Lehrmittel
nicht verderben oder beschädigen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
137
Brunnen sind geschlossen worden. Sie sind durch die Wasser-
leitung ersetzt worden. (Vergleiche Abschn. Ii, Nr. 7 dieses
Bandes.) Täglich wird auf dem Wasserwerk das Wasser unter-
sucht, so daß wir nur gesundes, vollständig einwandfreies Wasser
erhalten.
Früher wurden die Schlachttiere auf den Höfen der Fleischer
geschlachtet, ohne das jedes Tier untersucht wurde. Heute müssen
alle Schlachttiere im Schlachthofe geschlachtet werden, und jedes
Tier wird von einem Tierarzt (Schlachthofdirektor) untersucht.
Das Fleisch ungesunder Tiere wird verworfen und vernichtet,
und wir erhalten bloß vollständig gesundes Fleisch.
Wenn wir gesund bleiben wollen, müssen auch wir selber
dazu beitragen. Wir müssen fleißig baden und uns, so oft wir
irgend können, in frischer Luft bewegen. Zu diesem Zweck hat
die Stadt Badeanstalten gebaut und Spazierwege in unmittel-
barer Nähe der Stadt angelegt. (Beispiele!)
Nun kann aber trotz aller getroffenen Einrichtungen doch
einmal eine ansteckende Krankheit ausbrechen. Dann ist es not-
wendig, daß die Kranken, um einer Verbreitung der Krankheit
nach Möglichkeit entgegenzuarbeiten, streng von anderen Per-
sonen abgeschlossen werden. Das ist in der Familie nicht immer
möglich, und die Kranken müssen dann in das Krankenhaus ge-
bracht werden. Hier findet jeder Erkrankte zweckmäßig Pflege,
weshalb es sich auch bei anderen, nicht ansteckenden Krankheiten
empfiehlt, das Krankenhaus aufzusuchen, besonders für den, der
keine Angehörigen hat, die ihn in seiner Krankheit pflegen können.
So hat die Stadt durch Errichtung und Unterhaltung des
Krankenhauses für das gesundheitliche Wohl ihrer Bürger ge-
sorgt.
Die Stadt sorgt auch für die B i l d u n g ihrer Bürger.
Damit das heranwachsende Geschlecht Unterricht und Erziehung
genießen kann, sind Schulen vorhanden. Die meisten üou Euch
haben die Volksschule besucht. Was habt Ihr da alles gelernt!
Lesen, so daß Ihr Euch durch gute Bücher selbst weiterbilden
könnt. Schreiben und Rechnen, so daß Ihr alle schriftlichen und
rechnerischen Arbeiten, die Euer Beruf mit sich bringt, erledigen
könnt. Manche Jungen wollen einen Beruf ergreifen, oder in
ihrem Berufe eine Stellung bekleiden, wozu schon eine bessere
Grundlage an Wissen und Können gelegt werden muß. Darum
haben sie die Mittelschule besucht, welche Kenntnisse vermittelt
die über das Ziel der Volksschule hinausgehen. Dann gibt es
in unserer Stadt noch eine höhere Schule, die von solchen jungen
Leuten besucht wird, die später studieren wollen. Darum inter-
essiert uns diese Schule hier weniger. Um so mehr Interesse
haben wir für die Schule, welche die Stadt errichtet hat, um
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
139
Welchem Gesetz ist das wohl zu verdanken? Dem Jnvalidengesetz,
das wir später kennen lernen werden, und dem Krankenversiche-
rungsgesetz. Inwiefern auch dem letzteren Gesetz?
Oft bedürfen auch ganze Familien der Unterstützung, wenn
ihr Verdienst nicht ausreicht, um ihren Lebensunterhalt voll zu
bestreiten. Welche Einrichtung ist da getroffen worden? Die
Armenkasse. Früher forderte die Armenkasse größere Aufwen-
dungen wie heute! Welche Gesetze haben hier Wandel geschaffen?
Fassen wir noch einmal zusammen: Was für Einrichtungen
hat die Stadt zum Wohl derjenigen getroffen, die ihrer Fürsorge
ganz besonders bedürfen?
1. Kleinkinderbewahranstalt,
2. Waisenhaus,
3. Rettungshaus,
4. Siechenhaus (und Hospital),
5. Armenpflege.
Zur Wiederholung.
1. Wie sorgt die Gemeinde für das Wohl aller Bürger?
2. Wie sorgt sie für das Wohl besonders Bedürftiger?
6. Schriftliche Arbeit.
Rieders chrift aus dem in dieser Lektion behandelten
Stoff.
C. Rechnen.
Aufgaben über öffentliche Einrichtungen in
der Gemeinde.
1. Die obligatorische gewerbliche Fortbildungsschule
in L. wurde im Jahre 19 . . durchschnittlich von 240 zahlenden
Schülern besucht, die jeder 3 M Schulgeld für das Jahr be-
zahlten. Die durch Schulgeld nicht gedeckten Ausgaben wurden
zu Vs von der Stadt, zu Vs vom Staat getragen. Wieviel hat
a) die Stadt, b) der Staat zu zahlen, wenn die Gesamtausgaben
7552 M betrugen?
2. Die Bildungsanstalten der Stadt erforderten insgesamt
124 278,88 M Zuschuß aus städtischen Mitteln. Wieviel entfällt
davon auf den Kopf der Bevölkerung (= 12000 Einwohner)?
3. Beantworte die Fragen der Aufg. 1 und 2, indem du
die heimatlichen Verhältnisse berücksichtigst!
4. In der Sparkasse der Stadt L. betrugen die Spar-
einlagen zu Beginn des Rechnungsjahres 7 402 709,42 M. Es
wurden an Zinsen zugeschrieben 239 674,90 M, neu eingezahlt
1641 579,32 M, abgehoben 1789490,72 M. a) Wie groß war
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Sprüche.
255
Fürsorge für die Kranken erstreckt sich noch über den Aufenthalt
im Krankenhause hinaus, da in der Umgegend Berlins mehrere
städtische Heimstätten errichtet sind, in welchen sich die Entlassenen
bis zur gänzlichen Genesung aufhalten können.
Wandert man durch die Straßen Berlins, so wird man hier
und da ein Haus bemerken, an dem sich eine mit einem roten
Kreuz versehene rote Laterne befindet. Man steht vor einer Unfall-
station. Wem in dem rastlosen Wagenverkehr ein Unglück zu-
stößt, oder wer auf der Straße von plötzlicher Krankheit befallen
wird, der wird auf einem besonderen Wagen schleunigst nach der
nächsten Unfallstation befördert, wo ihm die erste Hülfe geboten
wird. Hierauf bringt man ihn in seine Wohnung oder in ein
Krankenhaus.
In einer Millionenstadt ist der Übelstand unvermeidlich, daß
allabendlich eine erhebliche Anzahl Unglücklicher nicht im stände
sind, ein schützendes Obdach zu finden. Deshalb ging die Berliner
Gemeindeverwaltung bereits i. J. 1868 mit der Errichtung von
Asylen für Obdachlose vor. Sie werden jährlich etwa von 500000
Männern und 20000 Frauen benutzt. Ein besonderes Asyl besteht für
ganze Familien, die aus irgend einem Grunde obdachlos geworden
sind. Die Asyle sind mit Desinfektions-, Wasch- und Baderäumen
versehen, und die Speisehallen und Schlafsäle sind aufs beste ein-
gerichtet. Im strengen Winter werden die städtischen Wärme-
hallen geöffnet. Sie bieten denjenigen eine behagliche Unterkunft,
welche bei ihrer Beschäftigung auf freier Straße vom Frost erstarrt
oder von eisigem Winde durchkältet sind. Auch demjenigen wird
der Eintritt nicht versagt, dem knappe Mittel eine ausreichende
Heizung des dürftigen Stübchens nicht gestatten.
Noch manche Wohlfahrtseinrichtungen der Reichshauptstadt
wären der Erwähnung wert, so die Volksküchen und die Volks-
Kaffee- und Speisehallen, bei denen auch die private Wohltätigkeit
in reichem Maße beteiligt ist. Sie alle beweisen, wie sehr man in
Berlin darauf bedacht ist, die Gesundheit der Bewohner zu schützen
und zu fördern und das sogenannte Großstadtelend zu bekämpfen,
zu beseitigen oder zu lindern.
Nach der Festschrift ,,Die Stadt Berlin" u. &.
114. Sprüche,
1. Gäben wir die Hälfte dessen,
was wir, krank uns machend, essen,
denen, die macht Mangel krank,
könnten wir und sie gesunden
und uns für die guten Stunden
gegenseitig sagen Dank. Friedr Riiekert
2. Verdorbene Luft ist wie schimmliges Brot;
sie schaden dem Menschen und bringen den Tod. Ei Glillzer
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Wie der Handwerkerstand selbständig wurde.
301
Meister zum Vorsteher hatten. £>2 entstanden die Vorläufer der späteren
Zünfte. Im Jahre 8\2 erließ Kaiser Karl der Große Bestimmungen über
die Bewirtschaftung der königlichen Güter, in denen es u. a. heißt: „<£m
jeder Amtmann soll in seinem Bezirke gute Handwerker haben, als da sind
Eisenschmiede, Gold- und Silberschmiede, Schuster, Dreher, Zimmerleute,
Schildmacher, Fischer, Falkner, Seifensieder, Brauer, welche nicht nur Bier,
sondern auch Apfel- und Birnenmost und andere Getränke bereiten können,
Bäcker, welche Semmeln für unsere Wirtschaft zu backen verstehen, Netze-
macher, welche Netze zu spinnen verstehen zur Jagd, zum Fisch- und Vogel-
fang und allerlei andere Handwerker." hieraus ergibt sich, daß die Ge-
werbe noch in strenger Abhängigkeit standen und dem Ackerbau dienstbar
waren. Dieser gewährte ihnen den Unterhalt an Stelle des Lohnes, wie
die unfreien Bauern und Tagelöhner waren auch die Handwerker dem
Recht unterworfen, welches der Herr für seine Höfe festsetzte, und das daher
den Namen Hofrecht trug.
2. Erst das aufblühende Städtewesen bewirkte eine Änderung
dieser Verhältnisse. Ls wurde der Nährboden für Handel, Verkehr und
Gewerbe und rief dadurch eine neue Entwickelung des Handwerks hervor,
welches sich nun allmählich von der Herrschaft des Grundeigentums befreite.
Nach den Stürmen der Völkerwanderung bildeten die aus der römischen
Zeit überkommenen Städte die ersten größeren befestigten Ortschaften. Die
Bischofssitze sollten nach den kirchlichen Vorschriften nur in Städten errichtet
werden, wo es nun solche nicht gab, wählte man günstig gelegene Orte,
die sich zu Mittelpunkten der Diözese und ihres Verkehrs eigneten. Diese
Bischofssitze sind ohne Ausnahme Städte geworden, z. B. Bremen, Hamburg,
Magdeburg. Mit der Feier der kirchlichen Feste wurde die Abhaltung von
Messen und Märkten verbunden, und so fanden, wo ein Bischof seinen
Sitz aufschlug, allemal verkehr und Handel reichliche Förderung. Auch die
Anlage von königlichen Pfalzen veranlaßte Städtegründungen, wo der
König Hof zu halten pflegte, entstand bald ein reger verkehr, namentlich
wenn der Ort zugleich Sammelplatz des Heeres war. wie "König Heinrich I.,
der Städteerbaner, Städte als Bollwerke gegen räuberische Einfälle gründete,
ist allgemein bekannt.
In den Städten machte sich bald ein lebhafter Handel bemerkbar,
der durch die Verbindung Deutschlands mit Italien, durch die Kreuzzüge
und den Verkehr mit dem Morgenlande verschiedenartige Anregungen erfuhr,
wichtig war es auch, daß zuerst in den Städten an Stelle des Tausch-
handels der Geldverkehr trat. Dadurch wurde eine wirkliche Arbeitsteilung
möglich, die jedem gestattete, nur ein Geschäft zu treiben, weil alles, was
man sonst zum Leben braucht, für Geld zu haben ist. Je mehr der Geld-
verkehr zunimmt, desto allgemeiner wird die persönliche Freiheit; denn das
Geld macht die Arbeit von dem Grundbesitz unabhängig, weil es die Boden-
erzeugnisse jeder andern Ware gleichstellt. Gleichzeitig spornt es dazu an,
über das eigene Bedürfnis hinaus zu arbeiten und zu sparen, weil der
Gewinn jederzeit und allerorten verwertbar bleibt.
3. Anfangs blieben die Handwerker auch in den Städten von ihren
Herren abhängig; denn die Hauptmasse der Einwohner bildeten hörige
Bauern und Handwerker, die auf dem Grundeigentum des Bischofs, Fürsten
oder Königs saßen. Die Handwerker erhielten von ihren Herren Werk-
zeuge und Rohstoffe zur Verarbeitung und als Entgelt den Lebensunterhalt,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Schuster Fischer Brauer Heinrich_I. Heinrich_I.
350
Einsam Wandern. — Treue Wandergeseuen.
geselle und hatte das liederliche Handwerkswesen damaliger Zeit aus eigener
Anschauung kennen gelernt. Das war einer der Gründe, die ihn da;u be-
stimmten, dem Handwerk Valet zu sagen und Geistlicher zu werden. Packend
wußte er die schmutzigen Herbergen und deren abgerissene Insassen, ihre
schändlichen Lieder, die kärgliche Mahlzeit und das unreinliche Lager zu
schildern. Dieses Elend ging ihm zu Herzen; deshalb rief er mit sieben
jlvackeren Handwerksgesellen in Köln einen Gesellenverein ins Leben, der es
sich zur Aufgabe machte, in den jugendlichen Handwerkern Religion und
Tugend zu pflegen und sie auch für ihr geschäftliches Fortkommen auszu-
bilden. Diesen Verein brachte Kolping in kurzer Zeit zu solcher Blüte, daß
nach dessen Muster in allen größeren Städten Gesellenhäuser und ähnliche
Vereine entstanden, die sich später zu einer großen Vereinigung zusammen-
schlossen.
Schon in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts gab es evangelische
Jünglingsvereine, welche gleichfalls derartige Ziele verfolgten. In Bonn
wurde i. I. 1854 die erste „Herberge zur Heimat" gegründet, und jetzt gibt
es gegen 500 solche Häuser mit etwa 17 000 Betten. Im Jahre 1895
wurden darin rund 3 7o0oo0 Nachtquartiere gewährt. Echte „Herbergen zur
Heimat" sind nur diejenigen, in welchen Branntwein und Betrunkenheit,
Karten- und Würfelspiel, unanständige Gespräche und Lieder nicht geduldet
werden und eine christliche Hausordnung herrscht. Ehrbare Gäste ohne Unter-
schied des Gewerbes und des Religionsbekenntnisses finden dort zu billigen
Preisen ein gutes Lager und gesunde Kost. Nach ct«in*becid>t«.
161. einsam Wandern.
1. Einsam fremde Zlur durch-
gehen
ließ schon oft durchs rohste herz
Himmelsluft der Kndacht wehen,
kehrte seinen Spott in Schmerz.
2. Einsam Wandern — bis zum
Weinen
hat 's den harten oft erweicht,
dessen Tun den lieben Seinen
vor der Zeit das haar gebleicht.
3. Glücklich, wer den freund ge-
funden,
der die Tugend liebt und schätzt,
und des' Lippen nichts bekunden,
was ein fromm Gemüt verletzt.
4. Kannst du solchen Freund nicht
finden,
magst du dich der Einsamkeit,
aber nimmer dem verbinden,
der den Wanderpfad entweiht!
«arl Weise. (Bekürjt.)
162. Ureue Wandergeiellen.
1. Es trafen einmal auf der Wanderschaft zwei Handwerksburschen zu-
sammen, der eine ein Schmied, der andere ein Schneider. Sie reisten mit-
einander in der Welt umher, bis sie endlich nach Polen kamen. Auf ihrer
Wanderung hatten sie sich an mancher Höhe, unter manchem kühlen Baume
niedergesetzt und sich ihre Lebensgeschichte erzählt von der Zeit an, wo sie
noch im Röcklein liefen. Dabei waren ihre Herzen gegeneinander so liebreich
geworden, daß sie eine feste Freundschaft schlossen. Sie teilten fortan alles
miteinander, was freilich bald geteilt war, und wo einer dem andern eine
Freude machen konnte, da tat er 'r.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
168
Der Kölner Dom.
Dorfe. Das Domkapitel hatte einen Steinbruch am Drachenfels erworben,
damit es nicht an den nötigen Bausteinen mangle. Die Mittel zum Bau
wurden vom Domkapitel, von den Erzbischöfen und durch freiwillige Bei-
träge aufgebracht, während der Bau langsam fortschritt, wurde die alte,
notdürftig wiederhergestellte Domkirche zum Gottesdienst benutzt. 3™ Jahre
(322 war der Lhor mit seinen Seitenkapellen vollendet und wurde feierlich
einaeweiht. Allein 200 ^)ahre nach der Grundsteinlegung war der südliche
Turni erst so hoch aufgeführt, daß die Glccken darin untergebracht werden
konnten. Damals wurde der Kran des Domes zum Wahrzeichen Kölns.
Allmählich wurden prächtige Glasmalereien angebracht, und im ))ahre (572
wurde die Orgel aufgestellt, von da an flössen jedoch die Baumittel immer
spärlicher, so daß die Arbeiten endlich eingestellt werden mußten. Hammer
und Meißel ruhten; die Bauhütte (s. Nr. 82) stand verwaist, und die fer-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Die Bauhütten im Mittelalter.
171
82. Die Bciuhöffen im illiffelcilfer.
!(. Da in den ersten Zeiten des Mittelalters die Pflege der Künste
von den Klöstern ausging, so lag auch die Baukunst ganz in den fänden
der Mönche und der Geistlichkeit. Bischöfe und Äbte legten das Schurzfell
an, nahmen Kammer und Kelle zur Hand und führten mit Hülfe ihrer
Mönche Klöster und Kirchen auf. Zu St. Gallen arbeitete der Mönch
Notker als Baumeister, und der Bischof Williges von Mainz war der Bau-
herr des Mainzer Doms. Als die Baulust und das Baubedürfnis zu-
nahmen, reichten die Kräfte der Klosterbrüder nicht mehr aus; es mußten
Laien zu Hilfe genommen werden. Zunächst wurden Hörige der Kloster-
güter als Steinmetzen, Maurer und Zimmerleute herangezogen. Sie wurden
später, als die Bürger infolge des Emporblühens der Städte (s. Nr. s36)
auch für weltliche Bauten und Privathäuser kunstgerechte Ausführung
verlangten, selbständige Handwerker. So traten an Stelle der geistlichen
Meister freie weltliche, die wie andere Handwerker zur Bildung von Ver-
einigungen schritten. Wenn in einer Stadt ein ansehnlicher Kirchenbau
unternommen wurde, so bildete sich ein Bauverein, war der Bau voll-
endet, so schnürten Meister und Gesellen ihr Bündel, um an einem andern
Bau tätig zu sein. Bei der Ausführung von Münstern und Domen,
deren Vollendung Zahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte dauerte, war man
darauf bedacht, festgegründete Vereine zu errichten, die als „Bauhütten*)"
bezeichnet wurden. Die Meister der Bauhütten waren an die Stelle
der bauführenden Äbte und Bischöfe getreten und standen ihren Hand-
werkern gegenüber auch im Ansehen eines geistlichen Oberen, und so
wurden auch, wie Ordensregeln, strenge und für unverletzlich erachtete Ge-
bräuche aufgestellt.
Die Ehre der Arbeit war das oberste Gesetz. Zeder Meister mußte bei
seiner Lossprechung bei den heiligen schwören, das Geschäft ehrlich zu treiben
und die festgesetzten Gebräuche zu beachten. Durch den Schutz und die
Begünstigung der Bischöfe und Fürsten genossen die Bauhütten mancherlei
Vorrechte, z. B. eigene Gerichtsbarkeit. Fremde Richter sollten bei Streitig-
keiten der Zunftgenossen nicht angerufen werden. Der Kläger mußte sich
beim Meister melden, der bei schweren Fällen andere Berufsgenossen zur
Entscheidung hinzuzog. Unmittelbar unter dem Meister stand der „parlier"
(d. h. Sprecher, daher „polier"), welcher jenen in Verhinderungsfällen ver-
trat. Hatte der Lehrling den Gesellenstand erreicht, so wurden ihm die
Erkennungszeichen mitgeteilt, durch die er sich in andern Hütten ausweisen
konnte; solche waren Wortformeln, Gruß und Handgeschenk. Auch erhielt
er ein Zeichen, das er auf die von ihm bearbeiteten Werkstücke setzen durfte.
Derartige Zeichen, die aus Winkeln, Kreuzen, Hqken und Dreiecken zusam-
mengestellt waren, findet man noch oft an Kirchenbauten. Strenge wurde
auf Wahrung der Kunstgeheimnisse gehalten, welche vornehmlich in der
Kenntnis künstlicher Bauart, in der Bildung der Gewölbsteine und in dem
Steinschnitte bestanden. Kein Werkmann durfte einen, der nicht seines
Handwerks war, mit der Anwendung des Winkelmaßes und Richtscheits
bekannt machen.
*) Bauhütte nannte man ursprünglich das Bretterhaus, in welchem die Zusammen-
künfte der Bauleute und die Verteilung der Arbeiten stattfanden.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
172
Zwei deutsche Bildhauer.
Alle diese Ordnungen übertrugen sich von Mund zu Mund, von Ge-
schlecht zu Geschlecht. Mit der Zeit vermehrten sie sich jedoch, und deshalb
war man auf ihre schriftliche Abfassung bedacht; dadurch wurde zugleich
falscher Deutung und Anwendung vorgebeugt.
2. Zu den ältesten Bauhütten Deutschlands gehörte die zu Straß,
bürg. Seit \276 wurde dort an dem herrlichen Münster gebaut, und
Kaiser Rudolf von Lsabsburg hatte dem Meister Erwin von Steinbach und
seiner Lsütte eigene Gerichtsbarkeit verliehen. Auch Zobst Dotzinger war
ein Werkmeister der Straßburger bsütte. Er hatte den prächtigen Bau bis
auf den südlichen Turm i. Z. (H39 vollenden helfen; aber seitdem war
die Arbeit eingestellt, die Bauhütte leer geworden. Zerstreut in alle winde
waren Maurer und Steinmetzen, die zuletzt am Münster gearbeitet hatten.
Schon vorher hatte Dotzinger den Plan gefaßt, eine allgemeine Verbindung
aller im Reiche bestehenden Hütten herbeizuführen. Die aus Straßburg
fortgezogenen Bauleute wirkten in allen deutschen Bauhütten für die Aus-
führung seines Gedankens, und so konnte Dotzinger alle Meister i. Z. (4(59
nach Regensburg laden, wo die Satzungen der Brüderschaft festgestellt
wurden. Danach wurden die Hütten zu Straßburg, Köln, Wien und
Zürich zu Haupthütten erhoben, denen die Hütten der vier gebildeten Be-
zirke unterstellt wurden. Der Haupthütte zu Straßburg aber wurde der
Vorrang zuerkannt; der jedesmalige Werkmeister dieser Hütte stand als
Großmeister an der Spitze der gesamten Brüderschaft, und Zobst Dotzinger
war der erste Großmeister. Zm Jahre (4(98 bestätigte Kaiser Maximilian I.
die Satzungen, welche nachmals öfter durchgesehen und verbessert wurden.
Zn dieser Verfassung bestanden die Bauhütten weit über das Mittelalter
hinaus. Noch im Anfange des (8. Jahrhunderts erschienen diese ver-
einigungen so bedeutend, daß ein Reichstagsbeschluß die Verbindung der
deutschen Bauleute niit der Straßburger Hütte aufhob, da inzwischen
Straßburg vom Reiche losgerissen war. Das gänzliche Aufhören der Bau-
hütten fällt mit dem Verfall und Verschwinden der Zünfte zusammen.
Nach Schiittlt-Weibenfels u. Schuaase.
*83. Zwei deutsche Bildhauer.
(. Unter den zahlreichen werken der bildenden Kunst, welche die
Plätze und Straßen der deutschen Reichshauptstadt zieren und den Dank
der Mitwelt gegen verdiente Männer früherer Zeiten bekunden, steht allen
voran das Reiterstandbild Friedrichs des Großen. Ls bezeichnet den
Anfang „der Linden", der prächtigsten Straße Berlins, und erhebt sich dem
Palais gegenüber, in welchem der greise Kaiser Wilhelm I. lange Zahre
wohnte.
Das Denkmal baut sich in mehreren Absätzen bis zu einer Höhe von
13 m auf. Der unterste Sockel ist von Granit; auf ihm ruht ein zweiter
von Bronze, welcher auf der Vorderseite die Widmungsschrift und auf den
übrigen Seiten die Namen treuer Diener des Königs und des Vaterlandes
trägt. Auf dieser Grundlage erhebt sich ein schmalerer Sockel, an dessen
Lcken die Reiterstandbilder der berühmtesten Feldherrn des großen Königs
hervortreten (Prinz Heinrich, Herzog Ferdinand von Braunschweig, Seydlitz,
Ziethen). An den Seiten erblickt man die Gestalten der wichtigsten Kriegs-
Helden, sowie einiger Männer der Kunst und Wissenschaft, die unter der
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Lsabsburg Rudolf Erwin_von_Steinbach Zobst_Dotzinger Zobst_Dotzinger Maximilian_I. Maximilian_I. Friedrichs Wilhelm_I. Heinrich Heinrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Regensburg Wien Berlins
Eine Vollversammlung der Handwerkskammer zu Berlin.
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bestimmten Gründen (Alter von über 60 Jahren, mehr als vier
Kinder, schwere Krankheit und Gebrechen) abgelehnt werden. Bei
jeder Innung wird auch ein Gesellenausschuß gebildet, der bei
der Regelung des Lehrlingswesens und bei der Gesellenprüfung,
sowie bei der Begründung und Verwaltung aller Einrichtungen
heranzuziehen ist, für welche die Gesellen Beiträge entrichten oder
eine besondere Mühewaltung übernehmen, oder welche zu deren
Unterstützung bestimmt sind.
Sowohl die freien Innungen als auch die Zwangsinnungen
können geschlossen werden, insbesondere dann, wenn sie die Er-
füllung ihrer gesetzlichen Aufgaben vernachlässigen oder andere
als gesetzlich zulässige Zwecke verfolgen. Die Zwangsinnung kann
ferner geschlossen werden, wenn die Aufhebung der Anordnung
des Regierungspräsidenten von der Innungsversammlung beantragt
wird. Die Aufsicht über die Innungen führt der Landrat, in Städten
von mehr als ioooo Einwohnern der Magistrat.
Innungen verschiedener Fächer eines Aufsichtsbezirkes
können zur Vertretung ihrer gemeinsamen Interessen einen Innungs-
ausschuß bilden. Gewöhnlich werden diesem die Einrichtung und
Verwaltung gemeinsamer Unterstützungskassen und die Errichtung
eines gemeinsamen Schiedsgerichts übertragen. — Innungen des-
selben Faches können zu Innungsverbänden zusammen-
treten, die bereits für mehrere Gewerbe zum Teil mit dem Be-
zirke für das ganze Deutsche Reich bestehen. Ihre Aufgabe ist,
zur Wahrnehmung der Interessen der in ihnen vertretenen Gewerbe
die Innungen, Innungsausschüsse und Handwerkskammern in der
Verfolgung ihrer gesetzlichen Aufgaben, sowie die Behörden durch
Vorschläge und Anregungen zu unterstützen; sie sind befugt, den
Arbeitsnachweis zu regeln, sowie Fachschulen zu gründen und ihnen
Beihülfe zu leisten.
Es ist zu hoffen, daß sowohl die Bildung als auch die wirtschaft-
liche Leistungsfähigkeit des Handwerkerstandes durch alle diese Ein-
richtungen sich heben und dadurch sein Ansehen in der öffentlichen
Meinung wachsen wird, so daß er die Wichtigkeit wieder erlangt, die
ihm in früheren Zeiten mit Recht beigelegt wurde. P. Hoffmann.
*178. Eine Vollversammlung der Handwerkskammer zu Berlin.
i. Anwesend: Ein Regierungsrat aus Potsdam als Staats-
kommissar, der Obermeister der Schornsteinfeger-Innung als
Vorsitzender, der Obermeister der Barbier-, Friseur- und Pe-
rückenmacher-Innung als stellvertretender Vorsitzender, der
Obermeister der Schneider-Innung als Kassenführer, der Ober-
meister der Baugewerks-Innung und der Tischler-Innung als Vor-
standsmitglieder; ferner Obermeister und Meister der Bäcker-,
Drechsler-, Klempner-, Maler-Innung usw., sowie einige Ersatz-
männer der Kammermitglieder. Ferner waren zugegen als zu-
gewählte Mitglieder: ein Regierungs- und Gewerbeschulrat, ein
Stadtschulrat und als Beamte: der Syndikus der Handelskammer
Dr. N. und der Sekretär als Protokollführer.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: P._Hoffmann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Potsdam Barbier- Bäcker- Drechsler-